In den vergangenen Jahren konnten auf dem Gebiet der maschinellen Übersetzung (MÜ) erhebliche Fortschritte erzielt werden. Die Unkenrufe, die das Ende des menschlichen Übersetzers heraufbeschwören, werden immer lauter. Doch was ist dran an diesen Prognosen? In diesem Beitrag möchte ich mich damit beschäftigen, welche Chancen und Risiken der Einsatz maschineller Übersetzungstools wie GoogleTranslate und DeepL insbesondere für Unternehmen in der Immobilienbranche mit sich bringen.
Wir haben alle bereits Beispiele von unterhaltsamen und manchmal leider auch folgenschweren Fehlübersetzungen, die durch den Einsatz dieser MÜ-Systeme entstanden sind, gehört. Das ein oder andere Beispiel mag schier erfunden sein, jedoch sind zu viele davon leider tatsächlich passiert - teilweise mit rufschädigenden und kostspieligen Folgen für die jeweiligen Unternehmen. Im Folgenden gehe ich auf die drei Fallstricke ein, die beim Einsatz eines MÜ-Systems für immobilienwirtschaftliche Texte zu beachten sind.
Fallstrick 1. Der Datenschutz ist nicht gewährleistet!
Alarmstufe rot: Von DeepL und Co. übersetzte Inhalte werden von der Plattform als frischer Content gespeichert und für spätere Übersetzungen verarbeitet. Das selbe gilt auch für die von Google oder Microsoft bereitgestellten MÜ-Systeme. Diese Maschinen leben davon, dass sie mit Texten gefüttert werden. Nur durch die Verarbeitung dieser Texte können sie besser werden. Dies steht im groben Gegensatz zur Notwendigkeit in Unternehmen, den höchsten datenschutzrechtlichen Anforderungen zu genügen. Dies gilt insbesondere in der Immobilienwirtschaft, in der die Übersetzung von sensiblen Dokumenten wie etwa Kauf- und Mietverträgen, Investment-Memoranden sowie Honorarvereinbarungen mit Immobilienmaklern und Beratern auf der Tagesordnung stehen.
Fallstrick 2: Mit Fachsprachen überfordert!
Bei Fachübersetzungen für die Immobilienwirtschaft sind generische maschinelle Übersetzungssysteme schnell überfordert. Diese Tools werden auf Basis riesiger Datenmengen aus dem Internet trainiert und liefern somit keine verlässlichen Übersetzungen, wenn es sich um bestimmte Fachgebiete mit einer eigenen Terminologie und einem eigenen Sprachstil handelt. Bei Immobilien-Übersetzungen vom Deutschen ins Englische wird das Wort „Objekt“ gerne mit „object“ und nicht korrekt mit „property“ übersetzt. Ein weiteres Beispiel einer fachlich nicht angemessenen Übersetzung ist die im englischen gängige Wendung „non-recoverable from the tenant“. DeepL übersetzt dies mit „nicht vom Mieter zurückforderbar“, anstatt mit „nicht auf den Mieter umlegbar“. Noch viel gravierender wird es, wenn Zahlenangaben wie etwa der Kaufpreis oder Flächenangaben falsch aufgelöst werden bzw. ganze Satzteile vom Übersetzungstool fehlinterpretiert und der Sinngehalt verdreht wird.
Fallstrick 3: Es muss nachgearbeitet werden!
Die Nachbearbeitung einer maschinell erstellten Übersetzung, im Fachjargon als Post-Editing bezeichnet, durch einen qualifizierten Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen ist zeit- und kostenaufwändig. Das Post-Editing bringt zwei grundlegende Nachteile mit sich: Zum einen gehört es nicht zum Tagesgeschäft eines Immobilienexperten sich mit der Nachbearbeitung von maschinell übersetzten Texten zu befassen. Deshalb ist das Resultat nie so gut, wie das einer originären Übersetzung. Zum anderen sind die Mitarbeiter internationaler Immobilienunternehmen mit anderen Aufgaben betraut, die ihren eigenen Mehrwert für das Unternehmen schaffen. Da lohnt sich der Gang zu einem professionellen Übersetzungsdienstleister allemal.
Wann ist der Einsatz von MÜ sinnvoll?
Das Internet ist multilingual. Die Zeiten sind lange vorbei, als man davon ausgehen konnte, dass eine bestimmte Webseite, ein Facebook-Post oder ein Tweet in der eigenen Sprache verfasst wird. Genau an dieser Stelle ist es sinnvoll, ein maschinelles Übersetzungstool einzusetzen, und zwar um eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, was der fremdsprachige Quelltext aussagt. In der Computer- Linguistik nennt man diesen Vorgang „gisting“. Darüber hinaus eignet sich der Einsatz von MÜ-Systemen eventuell für Texte und Dokumente, die in einer unternehmenseigenen Wissensdatenbank zu Referenzzwecken abgelegt werden.
Fazit
Wenn es sich um ein image- und informationssensibles Dokument handelt, dann ist die Übersetzung durch einen Profi unabdingbar. Dies gilt auch für jedwede Art der Client-Facing-Kommunikation. Zu den in Immobilienunternehmen am häufigsten übersetzten Textsorten zählen unter anderem Marktberichte, Vermarktungsunterlagen, wie Investment-Memoranden und Exposés, Miet- und Kaufverträge sowie Webseiten und Mitarbeiterbefragungen. Dabei ist es notwendig, dass der Übersetzer das entsprechende Immobilien-Fachvokabular sowie die unternehmensspezifische Corporate-Language beherrscht. Der Aufbau einer langfristigen Partnerschaft mit einem Übersetzungsdienstleister, der auf das entsprechende Fachgebiet spezialisiert ist, ist deshalb jedem international agierenden Immobilienunternehmen ans Herz zu legen.
Als spezialisierter Sprachendienstleister übersetzen wir sämtliche Inhalte der Immobilien- und Finanzkommunikation für das Sprachenpaar Deutsch / Englisch.
Zu den am häufigsten übersetzten Textsorten zählen unter anderem:
- Vermarktungsunterlagen (z.B. Investment-Memoranden und Exposés),
- Wertgutachten,
- Miet- und Kaufverträge,
- Honorarvereinbarungen mit Maklern und Beratern,
- Webseiten.
Um dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden, unterwerfen wir unseren Übersetzungsvorgang einer strikten Qualitätskontrolle. Unsere Übersetzungen werden nach ISO 17100 gefertigt. Bei Bedarf erstellen wir auch beglaubigte Übersetzungen zur Vorlage bei Ämtern oder Behörden.
Durch den Einsatz moderner Übersetzungs- und Terminologietools bieten wir Ihnen die Vorteile neuester Technologien: sprachliche und terminologische Konsistenz, hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards und Kosteneinsparungen.
Unser eingespieltes Team aus englischen und deutschen Muttersprachlern legt großen Wert auf Service. Sprechen Sie mit uns über Ihre Anforderungen und Wünsche.
Comments